ETFs – erfolgreich investieren Dank Diversifikation

von | 23. Dezember 2023 | ETFs

ETFs - eine Einführung

Jeder, der sich mit dem Thema Geldanlage beschäftigt, stößt früher oder später auf den Begriff ETF. Was genau es mit ETFs auf sich hat und welche Vorteile diese uns Investoren bieten, zeige ich Dir im folgendem Beitrag.

Was sind ETFs?

Bei dem Begriff ETF handelt es sich um eine Abkürzung aus dem Englischen für Exchange-Traded Funds. Auf Deutsch übersetzt handelt es sich hierbei um börsengehandelte Fonds. Börsengehandelt bedeutet in diesem Fall erstens, dass Du die ETFs nicht mit teuren Ausgabeaufschlägen von einer Bank/ Fondsgesellschaft erwerben musst, sondern diese direkt an einer Börse erwerben kannst. Somit entfallen im Vergleich zu traditionellen Fonds, welche von einer Bank/ Fondsgesellschaft ausgegeben werden, Gebühren, sodass ETFs im Kauf meist günstiger sind als traditionelle Investmentfonds. Zweitens haben ETFs durch die Handelbarkeit an Börsen eine hohe Liquidität: Während traditionelle Investmentfonds zumeist nur 1 x pro Tag an die Bank/ Fondsgesellschaft zurückverkauft werden können, lassen sich ETFs während der regulären Börsenzeiten (Montag – Freitag zwischen 9:00 Uhr und 17:30 Uhr) frei handeln.

Was enthalten ETFs?

Ein ETF kann die verschiedensten Anlageklassen als Bestandteile aufweisen: Es gibt Fonds mit Aktien, Anleihen, Cryptowährungen, Immobilien, Rohstoffen und vielem mehr zur Auswahl. Oftmals bilden diese Fonds passiv gewisse Indizes, wie beispielsweise den bekannten MSCI World, FTSE All-World oder auch den bei uns in Deutschland bekannten DAX, nach. Hierbei gibt es drei verschiedenen Nachbildungsmethoden (Replikationsmethoden):

  • Physische Replikation: Bei dieser Methode werden alle Bestandteile des ETFs, z.B. alle Einzelaktien des zu Grunde liegenden Indizes erworben und vom ETF-Anbieter verwahrt. Dadurch gibt es kaum Nachbildungsfehler, also Abweichungen gegenüber der Zusammensetzung des zu Grunde liegenden Indizes. Die physische Replikation stößt an ihre Grenzen, sobald es um die Nachbildung eines Indizes mit mehreren hundert Positionen (beispielsweise MSCI World mit über 1.500 Positionen) geht. Hier fallen für die exakte Nachbildung hohe Transaktionskosten innerhalb des ETFs an, wodurch der Gewinn für Investoren geringer werden würde und die laufenden Kosten steigen würden. Aus diesem Grund ist die physische Replikation besonders für ETFs, die Indizes mit nur wenigen Positionen nachbilden, sinnvoll.
  • Replikation durch Optimiertes Sampling: Bei dieser Methode werden nur Bestandteile, die im zu Grunde liegenden Indize eine hohe Gewichtung (= einen hohen Einfluss auf die Rendite) haben, in den ETF gekauft. Auch wenn hierdurch die Möglichkeit für Nachbildungsfehler leicht ansteigt, führt diese optimierte Replikationsmethode zu geringen Transaktionskosten innerhalb des ETFs, was für Investoren geringere laufende Kosten bedeutet. Besonders große Indizes, wie beispielsweise der MSCI World, lassen sich mit dieser Methode effizient und kostengünstig nachbilden.
  • Synthetische Replikation: Bei dieser Methode werden die Bestandteile des zu Grunde liegenden Indizes nicht in den ETF gekauft. Stattdessen wird ein Tauschvertrag (Swap) über die Bestandteile des Indizes mit einem Partner vereinbart. Dieses Vorgehen eignet sich für ETFs, welche sehr spezifische Anlageklassen mit geringer Liquidität abbilden. Im Allgemeinen ist diese Replikationsmethode jedoch nicht zu empfehlen, da durch das Tauschgeschäft ein Kontrahentenrisiko entsteht. Darüber hinaus sind die Einzelheiten solcher Fonds für neue Investoren oft schwer verständlich.

Kosten von ETFs

Bei ETFs unterscheidet man zwischen den einmaligen Kosten und den laufenden Kosten. Einmalige Kosten entstehen beim Kauf und Verkauf des ETFs. Im Gegensatz zu traditionellen Fonds fällt hierbei kein Ausgabeaufschlag an. Es fällt lediglich eine Handelsgebühr beim Kauf und Verkauf an, die durch Deinen Broker bestimmt wird. Daher empfehle ich Dir einen Broker wie Scalable Capital oder Trade Republic, welcher Dir günstige Handelsgebühren bietet. Laufende Kosten werden als TER (Total Expense Ratio, Deutsch: Gesamtkostenquote) ausgewiesen und beinhalten u.a. die Management- und Transaktionskosten des ETFs. Sie werden laufend aus dem Fondvermögen entnommen, sodass Du für die Begleichung der laufenden Kosten nicht aktiv tätig werden musst. Die jährliche TER beträgt zumeist weit unter 1 %, oft nur 0,2-0,5 %. Somit sind ETFs wesentlich günstiger als traditionelle Investmentfonds, welche neben dem Ausgabeaufschlag durchschnittlich 2-3 % laufende Kosten pro Jahr verursachen.

Auswahlkriterien für ETFs

Fragst Du Dich jetzt, wie Du den passenden ETF für Dich finden kannst? Folgende Liste an Auswahlkriterien hilft Dir dabei, den für Dich passenden ETF bei Deinem Broker zu finden:

  • Ausschüttungsmethode: Hier gibt es sowohl ausschüttende als auch thesaurierende ETFs. Bei ausschüttenden ETFs werden die erhaltenen Dividenden und/ oder Zinsen an die Investoren ausgeschüttet. Somit kannst Du hiermit einen regelmäßigen Cashflow erhalten. Beachte, dass Du auf diese Ausschüttungen Steuern bezahlen musst, sobald Dein Sparerfreibetrag in Höhe von 1.000,00 Euro pro Jahr aufgebraucht ist. Bei thesaurierenden ETFs werden die erhaltenen Dividenden und/ oder Zinsen reinvestiert, wodurch sich der Wert Deiner Anteile steigert. Letztere Methode ist besonders für Investoren mit einem langen Investitionshorizont (10-15 Jahre) empfehlenswert, da es hierdurch zu einer kleinen Steuerersparnis kommt.
  • Fokus des Fonds: Hier hast Du die Qual der Wahl: Soll der ETF Aktien, Anleihen, Cryptowährungen, Immobilien, Rohstoffe, oder eine bestimmte Anlagestrategie abbilden? Allgemein gesagt, solltest Du versuchen, möglichst breite Felder mit einem ETF abzudecken, zum Beispiel ganz Asien, Europa, oder direkt die ganze Welt. Bei Branchen-ETFs besteht schnell die Gefahr durch nur wenige einzelnen ETF Bestandteile unzureichend diversifiziert zu sein – also ein höheres Risiko einzugehen.
  • Fondsvolumen: Das Fondsvolumen gibt an, wie viel Geld insgesamt von Investoren bereits in den Fond investiert wurde. Ein großes Fondsvolumen spricht in der Regel dafür, dass sich der ETF auch für den Anbieter finanziell rechnet. Das heißt: Du musst Dir nur wenig Sorgen darum machen, dass der Anbieter den ETF in der nächsten Zeit auflösen wird. Somit musst Du keine Zeit für die Suche eines neuen Fonds investieren und kannst langfristig Deinen ausgewählten Fond besparen. Für ETFs, die einen großen Indize, beispielsweise den MSCI World, nachbilden, sollte das Fondsvolumen über 100 Millionen Euro betragen.
  • Replikationsmethode: Wie oben bereits ausgeführt, sind Physische Replikation und Replikation durch Optimiertes Sampling zumeist die zu bevorzugende Wahl.
  • TER: Eine geringe TER von unter 1 % jährlich sorgt dafür, dass Dir mehr Gewinn von Deiner Investition bleibt.

Nach- und Vorteile von ETFs

Nachteile

  • Bei der Replikationsmethode Synthetische Replikation kommt es zu einem Kontrahentenrisiko. Wähle daher am besten eine andere Replikationsmethode.
  • Bei Branchen-ETFs kann es zu Problemen mit der Diversifizierung und Gewichtung der enthaltenen Bestandteile kommen.

Vorteile

  • Durch die Handelbarkeit an Börsen sind ETFs sehr liquide.
  • Durch das passive Nachbilden eines Indizes sind ETFs sehr kostengünstig.
  • ETFs bieten sehr gute Diversifikationsmöglichkeiten für Dein Portfolio – beispielsweise durch die Nachbildung eines Weltportfolios.
  • ETFs zählen zum Sondervermögen und sind somit von einer Insolvenz des Fondsanbieters nicht betroffen.

Fazit zu ETFs

ETFs bieten uns Investoren eine einfache und günstige Möglichkeit, breit diversifiziert in Anlageklassen zu investieren. Dabei ist es wichtig, einen für die eigenen Ziele passenden Fond zu wählen und sich nicht zum Zocken verleiten zu lassen. Viele ETFs lassen sich darüber hinaus mit Hilfe von Sparplänen kostenlos besparen, wodurch sich der Vermögensaufbau automatisieren lässt.
Häufig gestellte Fragen
Welche bekannten ETF Anbieter gibt es?

Bekannte ETF Anbieter sind beispielsweise Amundi vom gleichnamigen französischen Unternehmen, iShares vom amerikanischen Unternehmen BlackRock, Lyxor vom französischen Unternehmen Société Générale, Vanguard vom gleichnamigen amerikanischen Unternehmen und Xtrackers vom deutschen Unternehmen DWS.

Sollte ich die Währung (EUR, JPY, USD) des ETFs bei meiner Auswahl beachten?
Die Währung des ETFs und das damit verbundene Währungsrisiko sollten nur eine geringe Auswahl auf Deine Auswahl haben. Da ETFs inbesondere zur Abdeckung des weltweiten Aktienmarkts genutzt werden und somit eine Diversifikation auf viele Währungen automatisch vorhanden ist, lohnt es sich zumeist nicht, diesen Punkt bei seiner Auswahl stark zu gewichten.